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CRONNECT MAGAZIN · 01/2016

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die Maschinen unterein-

ander Informationen aus-

tauschen, zum Beispiel

über ihren Zustand (muss

die

Maschine

repari-

ert werden?), über ihre

Aufgabe (was macht die

Maschine grade?), über die

Lage der Maschine (wo be-

findet sich die Maschine?)

und viele weitere Informa-

tionen, die für die Produk-

tion von Bedeutung sind.

Im Ergebnis wird dadurch

der Arbeitsprozess erleich-

tert, da sich die Maschinen

nun selbst organisieren

können und selbstständi-

ger werden. Der Mensch

wird im Rahmen dieser so

genannten „Smart Factory“

letztlich nur noch zur Kon-

trolle benötigt.

Doch wo ist Kroatien mit

Blick auf diese indus-

trielle

Revolution

und

welche

Chancen

und

Aussichten ergeben sich

im

deutsch-kroatischen

Wirtschaftsraum für eine

eventuelle Zusammenar-

beit mit Blick auf diese dy-

namische Entwicklung der

Industrie 4.0 in Deutsch-

land?

Wie weit ist Kroatien?

Dem einzelnen Bürger mag

aufgefallen sein, dass Kro-

atien bereits erste, kleine

Schritte beim digitalen Ser-

vice vollzogen hat (die sog-

in Split aus dem Jahr 2015,

die auf dem Projekt „Inno-

vative Smart Enterprise

(INSENT)“ basiert, besitzen

kroatische Unternehmen

eine industrielle Reife von

2.15, was ein sehr niedriges

Niveau darstellt. Während

des Projektes haben 161

Unternehmen auf den

Fragebogen der Universi-

tät geantwortet. Die befra-

gen Unternehmen befin-

den sich relativ gesehen

aktuell

auf

höchsten

Niveau der industriellen

Reife in der Republik Kroa-

tien. Die durchschnittliche

Reife der Unternehmen

lag unter 2.15. Leider ver-

fügt keines der befragten

Unternehmen über eine

Industriereife vom mehr

als 3.5 bzw. liegt keines im

Bereich der Industrie 4.0.

In diesem Zusammenhang

wurde auch die Beziehung

zwischen Technik, Organ-

isation und Personal anal-

ysiert. Das Produktions-

system kann als Blackbox

dargestellt werden, die

ihren Eingang (Menschen,

Material, Information und

Energie) und ihren Aus-

gang (Produkte, Abfall, In-

formationundEnergie) hat.

Das INSENT-Projekt hat im

Ergebnis aufgezeigt, dass

der höchste Prozentsatz an

Unternehmen (74%) über

ar in Deutschland noch auf

sich warten lassen). So ist

z.B. das Zahlendes Parkplat-

zentgeltes für ein Auto oder

des Fahrscheins imöffentli-

chen Personennahverkehr

schon seit einigen Jahren

per Mobiltelefon möglich.

Auch wird Unternehmen

die

Steuer

unmittelbar

vom Finanzamt über das

jeweilige

Software-Pro-

gramm des Kassensystems

eingezogen. Das sind alles

Anzeichen dafür, dass Kro-

atien mit der Digitalisierung

nicht fremdelt und Schritt

zu halten versucht. Doch

ist Kroatien fortschrittlich

genug, um wie Deutsch-

land den nächsten großen

Schritt der Industrialis-

ierung zu vollziehen?

Hier sind wohl derzeit

noch einige Zweifel ange-

bracht. Insbesondere fehlt

es in diesem Bereich häu-

fig nicht nur an den not-

wendigen

Investitionen,

sondern bereits an der

unternehmerischen Bere-

itschaft. Laut einer Studie

von Roland Berger hat Kro-

atien einen sehr niedrigen

Index bei der Bereitschaft

für das Thema Industrie

4.0. Es heißt, dass Kroatien

zu einer Gruppe von Län-

dern gehöre, die „zögern“.

Laut einer Studie der Uni-

versität für Elektrotechnik

Mit relativ geringen Investitionen

könnte die Produktivität der

Industrieunternehmen erheblich

erhöhen werden!

Funktionen organisiert wird.

Daraus können wir schließen,

dass vor den kroatischen In-

dustrieunternehmen

eine

große Notwendigkeit und

Herausforderung in der Neu-

ordnung der funktionellen

Organisation hin zu einer

prozessorientierten oder ein-

er anderen effektiven Organ-

isationsstruktur besteht. In-

folgedessen gibt es ein großes

Potenzial für die Rationalis-

ierung und die Einführung

von Lean Management. Mit

relativ geringen Investitionen

könnte die Produktivität der

Industrieunternehmen erhe-

blich erhöhen werden, doch

es ist eine sehr zögerliche

Bereitschaft, die das Ganze

blockiert.

Ein Hauptgrund für diese

sehr zögerliche Bereitschaft

zur Umstrukturierung ist

sicherlich auch die Arbeits-

und Unternehmenskultur in

Kroatien, die sehr stark von

einem Mangel an Vertrauen

geprägt ist. Das Motto lautet

oftmals „Wer spielt wen aus“

anstatt „Lasst uns gemeins-

am gewinnen“. Aufgrund

des Misstrauens wollen sich

viele Unternehmen nicht in

Gemeinschaften bzw. Clus-

tern

zusammenschließen.

Dies führt wiederum dazu,

dass sich die Unternehmen

nicht gezielt auf ihre Kern-

kompetenzen konzentrieren