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CRONNECT MAGAZIN · 04/2016
Weltwirtschaft und die Ar-
beitsmärkte immer enger
vernetzen. Für uns heißt
das, dass deutsche Un-
ternehmenstärker interna-
tional rekrutieren werden
und durch die Arbeitneh-
merfreizügigkeit innerhalb
der EU Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer mobiler
werden und sich den best-
geeigneten
Arbeitsplatz
in der EU suchen. Insges-
amt verändert der Arbeit-
smarkt sich hin zu einem
Bewerbermarkt.
Mit welchen Veränderun-
gen muss der deutsche Ar-
beitsmarkt rechnen?
Die Märkte werden in-
ternationaler. Die Infor-
mations- und Wissens-
gesellschaft wird sich
zunehmend
schneller
entwickeln,
gleichzeitig
steigt der Beratungsbe-
darf bei arbeitssuchenden
Menschen.
Das Thema Steuerung von
Zuwanderung in Deutsch-
land ist momentan aktuell
wie nie zuvor. Was lässt
sich über die Migration
nach Deutschland in Be-
zug auf unseren momen-
tanen Fachkräftemangel
sagen?
Wichtig ist vor allem, dass
die Themen Asyl und ges-
teuerte Fachkräfteeinwan-
derung grundlegend ver-
schieden sind und somit
auch getrennt voneinander
betrachtet werdenmüssen.
Die
Flüchtlingszuwan-
derung ist eine humanitäre
Frage, die Fachkräftemi-
gration ist an erster Stelle
arbeitsmarktorientiert.
Wichtig ist natürlich, dass
die geflüchteten Men-
schen auch in Arbeit inte-
griert werden. Es ist jedoch
absehbar, dass die Zahl der
Geflüchteten den notwen-
digen
Fachkräftebedarf
nicht abdecken kann.
Mit welchem Zweck er-
suchen Einwanderer ein-
en Aufenthalt in Deutsch-
land?
Nur ein geringer Teil der
aktuellen
Zuzüge
aus
Drittstaaten
findet
im
Rahmen erwerbsbezoge-
ner Aufenthaltstitel statt.
Aktuell sind nur 7,2% der
Einwanderer aus Gründen
der Erwerbstätigkeit nach
Deutschland gekommen.
Welches Leistungsangebot
bieten die BA und die ZAV
für internationale Fach-
kräfte und Unternehmen
in Deutschland an?
Die ZAV kann Arbeitgeber
auf vielfältige Weise bei
der Besetzung ihrer frei-
en Stellen unterstützen.
Wenn ein Unternehmen
regional in Deutschland
zusammen mit der örtli-
chen Agentur für Arbeit
keinen passenden Bew-
erber findet, kann die ZAV
die Personalsuche europa-
weit und darüber hinaus
ausdehnen. Wir suchen
im Ausland besonders
drei Berufsgruppen. Inge-
nieure,
IT-Spezialisten
und nichtakademischen
Fachkräfte für technische
Branchen,
Humanmed-
izinern und Gesundheits-
und Altenpflegekräften für
den
Gesundheitsbereich
und Fachkräfte in der Ho-
tellerie und Gastronomie.
Der Internationale Person-
alservice (IPS) der ZAV
berät interessierte Fach-
kräfte aus dem Ausland
zu Lebens- und Arbeitsbe-
dingungen in Deutschland
und vermittelt Arbeits-
und Ausbildungssuchende
aus dem Ausland an deut-
sche Arbeitgeber.
Gibt es einen bestimmten
Bedarf an Arbeitskräften,
der möglicherweise durch
Arbeitnehmer aus dem
Ausland gedeckt werden
könnte?
Die Bundesagentur für
Arbeit orientiert sich bei
Ihrer Vermittlung aus dem
Ausland an den sogenan-
nten
Engpassberufen.
Dazu zählen vor allem die
Berufe in den drei oben
genannten
Branchen.
Daneben gibt es in einzel-
nen Bundesländern auch
regionale Sonderbedarfe,
wie aktuell die Berufsk-
raftfahrer, die in Hessen,
Nordrhein-Westfalen, Bay-
ern und Sachsen Anhalt
sowie Thüringen gesucht
werden. Die ZAV hat dazu
eine eigene Arbeitsgruppe
ins Leben gerufen, die sich
mit der Rekrutierung gee-
igneter Bewerber und der
Besetzung dieser offenen
Stellen beschäftigt.
Welche Voraussetzungen
sind hierzu notwendig?
Bewerber sollten deutsche
Sprachkenntnisse und Be-
rufserfahrung mitbringen.
Da die Stellenbesetzung
derzeit sehr schwierig ist,
sind mittlerweile einige
Arbeitgeber auch bereit,
Sprachkurze zu finanzie-
ren und die Bewerber bei
ihren ersten Schritten in
Deutschland zu begleiten
und zu unterstützen.
SPRACHKENNTNISSE
Bewerber sollten deutsche
Sprachkenntnisse und
Berufserfahrung mitbringen.
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