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Monika Radmanić
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In den letzten Wochen und Monaten mehren sich Durchsu-
chungen der Steuerfahndung bei Gastronomen.
Neben den üblichen Verdachtsmomenten der Finanzbehörde,
z.B. wegen vermeintlichen Schwarzein-/verkäufen oder ange-
blichen Schwarzlohnzahlungen, zeichnet sich dieses Mal eine
andere Qualität der Ermittlung ab. Die bisher bekannten Fälle
von Durchsuchungen fanden zum einen i.d.R. während einer
(teilweise schon länger) andauernden Betriebsprüfung statt.
Ferner haben die Fälle insbesondere gemein, dass bei allen
betroffenen Betrieben Auslöser die Annahme des Betrieb-
sprüfers war, dass die Kassensoftware nicht mehr nachvol-
lziehbare Manipulationsmöglichkeiten biete, zum Beispiel in
Form von Stornierungen, und die betroffenen Gastronomen
von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hätten.
Mitarbeiter der Finanzverwaltung haben sich offenbar recht
intensiv mit der ein oder anderen Software beschäftigt, und
halten diese für manipulierbar.
Diese Vorgehensweise zeigt deutlich eine angepasste Taktik
bzw. eine neue Variante des Risikomanagements der Finanzver-
waltung, nämlich die Personalnot durch auf bestimmte, insbe-
sondere bargeldintensive Gewerbezweige spezialisierte Beamte
zu kompensieren, die die dort genutzte technische Ausstattung
genauso gut oder sogar besser verstehen, als die Anwender selbst.
Dabei beschränkt sich die Finanzverwaltung nicht nur auf Gas-
tronomiebetriebe. Dieselbe Taktik wird auch bei allen anderen
bargeldintensiven Unternehmungen angewendet, so zum Beispiel
bei Friseuren, Spielhallenbetreibern oder bei kleineren Einzelhan-
delsunternehmen
Fahndungswelle im
Gaststättengewerbe
Wirtschaft
CRONNECT MAGAZIN
· 02/2015
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