Background Image
Previous Page  23 / 46 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 23 / 46 Next Page
Page Background

text

Monika Radmanić

Foto

Shutterstoclk

In den letzten Wochen und Monaten mehren sich Durchsu-

chungen der Steuerfahndung bei Gastronomen.

Neben den üblichen Verdachtsmomenten der Finanzbehörde,

z.B. wegen vermeintlichen Schwarzein-/verkäufen oder ange-

blichen Schwarzlohnzahlungen, zeichnet sich dieses Mal eine

andere Qualität der Ermittlung ab. Die bisher bekannten Fälle

von Durchsuchungen fanden zum einen i.d.R. während einer

(teilweise schon länger) andauernden Betriebsprüfung statt.

Ferner haben die Fälle insbesondere gemein, dass bei allen

betroffenen Betrieben Auslöser die Annahme des Betrieb-

sprüfers war, dass die Kassensoftware nicht mehr nachvol-

lziehbare Manipulationsmöglichkeiten biete, zum Beispiel in

Form von Stornierungen, und die betroffenen Gastronomen

von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hätten.

Mitarbeiter der Finanzverwaltung haben sich offenbar recht

intensiv mit der ein oder anderen Software beschäftigt, und

halten diese für manipulierbar.

Diese Vorgehensweise zeigt deutlich eine angepasste Taktik

bzw. eine neue Variante des Risikomanagements der Finanzver-

waltung, nämlich die Personalnot durch auf bestimmte, insbe-

sondere bargeldintensive Gewerbezweige spezialisierte Beamte

zu kompensieren, die die dort genutzte technische Ausstattung

genauso gut oder sogar besser verstehen, als die Anwender selbst.

Dabei beschränkt sich die Finanzverwaltung nicht nur auf Gas-

tronomiebetriebe. Dieselbe Taktik wird auch bei allen anderen

bargeldintensiven Unternehmungen angewendet, so zum Beispiel

bei Friseuren, Spielhallenbetreibern oder bei kleineren Einzelhan-

delsunternehmen

Fahndungswelle im

Gaststättengewerbe

Wirtschaft

CRONNECT MAGAZIN

· 02/2015

23