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CRONNECT MAGAZIN · 04/2015

150.000 hessische Unternehmen mit 1,5 Mio. Bes-

chäftigten freiwillig Mitglied. Also weit mehr als

die Hälfte der gesamten hessischen Wirtschaft

ohne den Staatssektor. Das wissen Politiker und

Journalisten. Diese Breite und Größe der VhU stellt

sicher, dass die Stimme der VhU von politischen

Entscheidern gehört wird. So ist die VhU wie ein

politischer Anwalt für ihre Mitglieder und die Un-

ternehmen wirksam.

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Wie messen Sie denn den Erfolg der

VhU?

Wir

bieten

Informationen

und

Meinungen zu politischen Fragen an.

Wir versuchen, Politiker, Journalis-

ten und Bürger mit guten Argumenten zu über-

zeugen. Den Erfolg sieht man zum einen darin,

dass immer weniger Politiker Gesetzesvorschläge

machen, die die Zukunftsfähigkeit der heimischen

Betriebe beschädigen würde. Erfolgsbeispiele für

jahrelange Lobbyarbeit sind die Schuldenbremse

in der Verfassung, die breite Zustimmung zum

Ausbau des Frankfurter Flughafens oder das Tar-

ifeinheitsgesetz. Ich meine, die Politik entwick-

elt sich tendenziell positiv – trotz aller, teurer

Rückschläge wie Mindestlohn oder Rente mit 63.

Zum anderen ist der Erfolg in den Medien mess-

bar. Ohne Dachverbände wie die VhU würde in

Deutschland noch viel mehr über Umverteilung

statt über Wachstum gesprochen und die Ver-

treter des öffentlichen Dienstes und der Sozial-

und Umweltverbände hätten ein noch größeres

Gewicht in Politik und Medien zu Lasten der Selb-

ständigen und der Unternehmen.

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In Kürze sollen in der VhU zwei

neue Ausschüsse mit Unterneh-

mensvertretern ins Leben gerufen:

für Baupolitik und für Verkehr-

spolitik. Wieso ist dies strate-

gisch eine wichtige Entscheidung?

Weil wir als Wirtschaftsvertreter politisch und

medial leichter überzeugen, wenn wir mit Praxis-

beispielen die Relevanz und Richtigkeit unserer

Forderungen nachweisen. Dazu müssen Vertreter

von Firmen und Verbänden aus verschiedenen

Branchen zusammenarbeiten. So arbeiten etwa

auch unsere Gremien zur Energiepolitik oder zum

Arbeitsrecht.

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Können Sie das für den Verkehrsauss-

chuss konkreter erläutern?

Der Wirtschaftsstandort Hessen soll

weiterhin von seiner zentralen Lage

in Deutschland und Europa profitie-

ren. Gute Verkehrswege zu Lande, zu Wasser

und in der Luft sind dafür nötig. Da stimmt jed-

er zu. Doch leider investieren Bund, Länder und

Kommunen hier viel zu wenig. In den Erhalt und

Ausbau des Straßen- und Schienennetzes muss

deutlich mehr öffentliches Geld fließen! Anson-

sten wird das Wachstum des Verkehrs, gerade

des Güterverkehrs, nicht zu bewältigen sein. Für

mehr Verkehrsinvestitionen politisch und medial

Überzeugungsarbeit zu leisten, das ist eine wich-

tige Aufgabe des Verkehrsausschusses. Dies wird

besser gelingen, wenn auch die Nachfrager nach

Mobilitätsdienstleistungen und die Nutzer von

Verkehrswegen – also Industriebetriebe, Handw-

erker oder Handelsvertreter – mitkämpfen. Also

nicht allein die Anbieter von Logistikdiensten und

die Ersteller der Verkehrswege, wie z.B. Baufirmen,

Spediteure und Airlines. Wir werden gemeinsam

agieren – Anbieter und Nachfrager zusammen.

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Seit dem 01.07.2015 haben wir keine

Einschränkungen mehr für Arbeit-

skräfte aus Kroatien und das Angebot

kroatischer Firmen. Wie sehen Sie

die Wettbewerbsfähigkeit der kro-

atischen Unternehmer innerhalb des

EU-Markts?

Allein in Hessen leben schon 38.000 Kroaten– in

aller Regel sind sie sehr gut integriert und fühlen

sich wohl hier. Unternehmer aus Kroatien haben

in der EU gute Chancen. Sie müssen als Neulinge

sicher mehr kämpfen als die etabliertenMarktteil-

nehmer. Das ist normal. Aber das dürfte ihnen

langfristig nützen, weil sie so zu Innovationen

gezwungen werden.

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Gibt es Ihrer Meinung nach ein Inter-

esse von deutschen Unternehmen, in

Kroatien zu investieren? Wenn nicht,

wie kann man das Interesse wecken?

Interesse ist da, aber Kroatien konkur-

riert mit vielen anderen europäischen Standorten.

Durch positive Berichte über ein investorenfreun-

dliches Klima in Kroatien könnte das Land punk-

ten. Behörden müssen rasch und sachgerecht

entscheiden, die Bürokratie muss verringert und

die Gesetze müssen langfristig verlässlich und für

Investoren planbar sein.

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Die VhU setzt sich für die Fach-

kräfte-Zuwanderung ein. In welchen

Sektoren sehen Sie den meisten Be-

darf?

Gegenwärtig in den Pflegeberufen.