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Konrad-Adenauer-Stiftung

U

nter dem Titel: „Kroa-

tien und die EU – En-

twicklungspolitik 2015-

2020“ veranstalte die

HDZ-Stiftung

(ZHDZ)

zusammen mit der Kon-

rad-Adenauer-Stiftung und der Ver-

tretung der Europäischen Kommission

in Kroatien am 02.03.2015 in Zagreb

einen Wirtschaftskongress mit zahlre-

ichen Gästen aus Politik und Wirtschaft.

Im Zentrum des Kongresses standen die

wirtschaftlichen Probleme, denen sich

Kroatien momentan ausgesetzt sieht.

Im Rahmen von drei Panels zu unter-

schiedlichen aktuellen Problemfeldern

diskutierten Wirtschaftsexperten aus

dem In- undAuslandüber Instrumente der

Geld- und Fiskalpolitik, neue Formen der

Industriepolitik und die noch zu mobil-

isierenden Energiepotentiale Kroatiens.

Zu

Beginn

des

Kongresses

be-

grüßten Srecko Prusina, Leiter der ZH-

DZ-Stiftung, Dr. Michael Lange, Leiter

des Auslandsbüros der KAS in Zagreb

und Branko Baricevic, Leiter der Vertre-

tung der Europäischen Kommission in

Kroatien die mehr als 800 geladenen

Gäste unter denen auch die Vertreter

der

Kroatischen

Wirtschaftsvereini-

gung in Deutschland Mario Šušak und

Franjo Akmadža anwesend waren.

Im Anschluss daran hielt der Parteivor-

sitzende der HDZ, Tomislav Karamar-

ko, eine Grundsatzrede zur zukünfti-

gen Wirtschaftsstrategie der HDZ und

stellte dabei einige Elemente einer

von seiner Partei an gestrebten neuen

Wirtschaftspolitik

vor.

Karamarko

skizzierte als Grundelemente einer er-

folgversprechenden Wirtschaftsreform

…eine intelligente und nachhaltige Re-

industrialisierung des Landes auf der

Grundlage von modernem Know-how

und Innovationen…, die allein dauer-

hafte, neue Arbeitsplätze verspreche.

Die HDZ beabsichtige, die heute noch

immer nicht umfassend genutzten Po-

tenziale des Landes, wie etwa deren

geostrategische Lage, deren (Grund-)

Wasserressourcen, die vielen brachlie-

genden landwirtschaftlichen Anbau-

flächen sowie dem Energiesektor eine

größere Aufmerksamkeit zu widmen.

Er versprach dafür die notwendigen In-

strumente zu schaffen, damit diese an-

gestrebten Ziele erreicht werden kön-

nen. Das Reformprogramm seiner Partei

setzte auch kurzfristige Ziele, wobei

es vor allem darum gehen werde, das

momentan herrschende Chaos und die

Unordnung in der kroatische Wirtschaft

und Gesellschaft zu beseitigen und

durch eine stringente Entwicklung der

Marktwirtschaft in Kroatien zu erset-

zen, wobei den Belangen der sozial

schwächeren Bürgern besondere Auf-

merksamkeit geschenkt werden müsste ,

Auf spätere Journalistenfragen nach

dem Datum der Veröffentlichung des

Reformprogramms seiner Partei, verwi-

es Karamarko darauf, dass seine Partei

noch etwas Zeit brauche, um die vielen

Vorschläge von berufener Seite zu prüfen

bevor man ein umfassendes Reformpa-

ket vorstellen werde. Dies solle dann

rechtzeitig vor dem kommenden Wahl-

termin der kroatischen Öffentlichkeit

vorgestellt werden, damit sich die Bürg-

er von den Reformüberlegungen der

Partei ein genaues Bild mache könnten.

Karamarko betonte, dass es ein Ziel des

Programms sei, die Bürger sowie Klein-

und Mittelbetriebe steuerlich zu ent-

lasten und ihnen wieder mehr eigene

Möglichkeiten für Konsum- und Inves-

titionsentscheidungen zu gewähren.

Ob sich die Partei in diesem Bestreben

auch für eine Senkung der Mehrwerts-

teuer aussprechen werde, müsse noch

partei-intern diskutiert werden. Vor al-

lem ginge es seiner Partei aber um eine

effizientere

Öffentliche

Verwaltung,

die momentan überbesetzt sei und de-

shalb zu hohe gesellschaftlichen Kosten

verursache. Einer vom ehemaligen Sta-

atspräsidenten angeregten kommu-

nalen Neuordnung in Kroatien, welche

die Anzahl der Gespanschaften deutlich

reduzieren würde, stehe man dagegen

eher skeptisch gegenüber. Vielmehr

müsse es darum gehen die Gespan-

schaften effizienter zu organisieren.

Er schloss mit dem Hinweis darauf,

dass die anstehenden unverzichtbaren

Veränderungen bzw. Reformen nicht

einfach werden und der Bevölkerung

sehr viel abverlangen würden. Jedoch

glaube die Partei an ihr Reformpaket

und daran, dass nur mit entsprechenden

Reformen eine positive wirtschaftliche

Entwicklung erreicht werden könne.

Die kroatische Staatspräsidentin Kolinda

Grabar-Kitarovic betonte dann in Ihrem

Grußwort, dass die akuten wirtschaft-

lichen und gesellschaftlichen Prob-

leme des Landes nicht weiter ignoriert

werden dürfen und sie deshalb an allen

Anstrengungen teilhaben wolle, die sich

um eine Verbesserung der wirtschaftli-

chen Lage Kroatiens bemühen würden.

Sie verwies in diesem Zusammenhang

vor allem auch auf die dramatische

Auswanderung junger Menschen, die

momentan in Kroatien keine Arbeit

fänden und sich deshalb um eine sol-

che im Ausland bemühen würden. Eine

solche Entwicklung, die langfristig zu

einem negativen demografischen Wan-

del führen werde, könne man nicht

hinnehmen und müsse deshalb den

Wirtschaftsstandort Kroatien stärken.

Nach den eindringlichen Worten der

Staatspräsidentin hielt Prof. Dr. Dr.

h. c. mult. Hans-Werner Sinn, Leiter

des Münchner IFO-Instituts, sein Ein-

führungsreferat in dem Verlauf er den

Verlauf der europäischen Wirtschafts-

und Finanzkrise nachzeichnete. Dabei

betonte er, dass man zuerst die Gründe

der Krise in Europa verstehen müsse,

um auch die richtigen Strategien für ein

Land wie Kroatien zu finden. Es mange-

le Ländern wir Kroatien vor allem an der

Wettbewerbsfähigkeit ihrer Industrie,

weshalb diese Länder unbedingt Re-

formen durchführen müssten, welche

ihre

Wettbewerbsfähigkeit

stärken

und Arbeitsplätze schaffen sollten.

Geld- und Fiskalpolitik

Kroatien und die EU– Entwicklungspolitik

Wirtschaft

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· 02/2015