In der sich anschließenden Paneldiskus-
sion diskutierten Dr. Zeljko Lovrincevic
von der Wirtschaftsfakultät der Univer-
sität Zagreb, Ivan Milkos, der ehema-
liger Finanzminister der Slowakischen
Republik sowie Dr. Tomislav Coric,
Vorsitzender des Finanzkomitees der
HDZ mit Prof. Sinn über verschie-
dene Instrumente der Geld- und
Fiskalpolitik und darüber, inwiefern
solche Instrumente zur wirtschaftli-
chen Veränderung beitragen können.
Dabei verwies Herr Milkos auf seine
Erfahrungen, die gezeigt hätten, dass
radikale Reformen nötig seien, um eine
wirtschaftliche Wende herbeizuführen.
Er betonte in diesem Zusammenhang
die tiefgreifenden Reformen, die er in
der Slowakei in den Jahren 2004-2008
zusammen mit seinem Ministerpräs-
identen Dzurinda durchgesetzt habe
und die schließlich den Weg aus der
Krise gewiesen hätten. Er sei der festen
Überzeugung, dass wenn man einen
Plan habe und diesen von Beginn an
demWähler transparent kommuniziere,
man auf die Kooperationsbereitschaft
der Wähler vertrauen könne. Diese sei-
en durchaus bereit Lasten zu tragen,
wenn sie erkennen würden, in welchem
Kontext diese radikalen Reformen not-
wendig seien. Prof. Sinn betonte dann,
dass Resultate fiskalpolitischen Han-
delns immer erst mit Zeitverzögerung
konjunkturelle wirksam und damit
für den Bürger spürbar würden. De-
shalb sollte man als neue Regierung
mit Reformmaßnahmen nicht zu lange
warten, damit diese noch vor den
nächsten Wahlen erste, für den Wähler
spürbare Ergebnisse zeitigen könnten.
Neben den fiskalpolitischen Instru-
menten, gäbe es, so Dr. Coric, aber
noch weitere Faktoren zu berücksichti-
gen, wie etwa eine im Falle Kroatiens
notwendig erscheinende Reindustri-
alisierung des Landes, wobei man auf
neue Technologien, den Ausbau des IT-
Sektors sowie die Unterstützung klein-
er und mittelständischer Unterneh-
men setzte. Das Land sei momentan
zu sehr vom Tourismus abhängig und
dieser stehe in einem Konflikt mit dem
Bemühen den Energiesektor in Kroa-
tien auszubauen. Schon jetzt gäbe es
im Zusammenhang mit den Explora-
tionsbemühungen,
Bürgerproteste,
welche Gefahren für die Umwelt und den
Tourismus in Kroatien sehen.
Zum
Abschluss
unterstrich
Dr.
Lovrincevic noch einmal, dass er
glaube, dass es so wie momentan nicht
weiter gehen könne, auch wenn es für
die Menschen schwierig erscheine, die
notwendigen tiefgreifenden strukturel-
len Reformen zu akzeptieren. Nur tief-
greifende strukturelle Reformen kön-
nten die kroatische Wirtschaft vor dem
Kollaps bewahren und dem Land einen
Weg aus der Krise weisen. Industriepoli-
tik An der zweiten Runde nahmen der
ehemaliger slowakische Präsident Mi-
kulas Dzurinda, der HDZ-Wirtschafts-
koordinator Domagoj Ivan Milosevic,
der CDU-Mdb KlausPeter Willsch, die
Unternehmer Josip Budimir und Dr.
Konstantin Edel sowie die israelische
Start-up Expertin Anat Segal teil.
Im Rahmen der Diskussion einer
möglichen neuen Industriepolitik der
EU ginge es vor allem um die Heraus-
forderungen der Digitalisierung der
Globalen Wirtschaft. Die industrielle
Entwicklung erfahre momentan einen
(weiteren) Paradigmenwechsel und
das Bestreben der EU eine zentrale
Rolle als globaler Wirtschaftspartner
aufrecht zu erhalten, erfordere einen
Ausbau der digitalen Netze. In die-
sem Zusammenhang müsse erörtert
werden, wo dabei Chancen für die kro-
atische Industrie existieren würden.
Klaus Peter Willsch beschrieb einzelne
Kritikpunkte, die ihm von deutschen
Investoren berichtet wurden und die
sich hauptsächlich auf das oft zöger-
nde und inkohärente Handeln der
verantwortlichen staatlichen Organe
bzw. der Öffentlichen Verwaltung vor
allem auf kommunaler Ebene bezogen.
Es gebe zu viele rechtliche Unsicher-
heiten, was die Rahmenbedingungen
für Investitionen angehe und hek-
tische Gesetzesänderungen täten ein
Übriges, Investoren zu verunsichern.
Nach einer interessanten Diskussion
CRONNECT MAGAZIN
· 02/2015
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