CRONNECT MAGAZIN · 04/2016
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A
uf dem Programm
des
diesjährigen
„Splitsko
ljeto“
(Spliter Frühjahrs-
festival)
stand
Shakespeares Kaufmann von
Venedig. Der venezianische Leb-
emann Bassanio lässt sich von
dem Geldverleiher Shylock einen
Kredit einräumen, für den er sein-
en Freund Antonio mit einem
Pfund seines Fleisches haften
lässt. Bekannterweise scheit-
erte Shylocks Schuldeneintrei-
bung an dem Umstand, dass er
sich vertraglich nicht zusätzlich
das Recht auf das notwendiger-
weise bei der Fleischgewinnung
fließende Blut einräumen ließ.
Wahrscheinlich ließ er sich bei
Vertragsschluss einfach nicht
gut genug rechtlich beraten. Die
Entscheidung wann, wieviel,
von wem und zu welchen Kondi-
tionen man sich Geld leiht kann
bei Privatleuten folglich drama-
tische Folgen haben. Doch wie
steht es bei Staaten und nach
welchen Kriterien entscheiden
diese über solche weitreichen-
den Fragen?
Bei wem verschulden sich Staat-
en?
Auf dem Kapitalmarkt sagt der
Experte. Doch wer tummelt sich
denn dort und hat auch noch so
viel Geld die Versprechen der
politischen Eliten der Staaten
der Erde zu finanzieren? Banken,
Pensionskassen,
Versicherun-
gen,
Sozialversicherungsan-
stalten, Hedgefonds, alles soge-