CRONNECT MAGAZIN · 04/2016
17
vom mittlerweile ehemaligen
HDZ-Vorsitzenden
Tomislav
Karamarko. Die HDZ ist aber
nach wie vor die derzeit beste
Option für die weitere Entwick-
lung Kroatiens. Mittlerweile
hat der EU-Parlamentarier
Andrej Plenkovic das Ruder
übernommen und die Partei
aus dem zwischenzeitlichen
Stimmungstief geholt. Er hat
mit seinem Team der HDZ
ein neues Profil gegeben. Und
was viel wichtiger ist: In der
politischen Ausrichtung ist
die Partei noch mehr Richtung
Mitte gerückt. Und dort werden
bekanntlich Wahlen gewon-
nen. Der Nachfolger unter-
scheidet sich so grundlegend
von seinem Vorgänger, dass al-
lein dadurch schon ein frischer
Wind durch Kroatien weht. Der
46-jährige Plenkovic ist weltof-
fen, gebildet, rhetorisch begabt,
spricht viele Sprachen und
ist ein begeisterter Europäer.
Vieles davon mag zwar auch
auf den Oppositionsführer der
SDP zutreffen, doch Zoran Mi-
lanovic hat es im Gegensatz zu
Plenkovic verschlafen, seiner
Partei ein rundum neues Bild
zu geben. Der autoritäre und in
Teilen übertriebene Führungss-
til Milanovics erinnert zu sehr
an die kommunistische Ver-
gangenheit, an der noch immer
viele seiner Parteimitglieder
hängen. Gerade deswegen und
mit Blick auf die EU-Politik
hat der SDP-Vorsitzende Mi-
lanovic in seiner Amtszeit als
Premier mit seinen fragwürdi-
gen Entscheidungen Kroatien
mehr geschadet als geholfen.
An seiner Einstellung und am
Wahlprogramm hat er nur
wenig verändert. Somit hat die
SDP nicht mehr zu bieten als
noch vor knapp einem Jahr.
Ganz anders sieht`s bei der HDZ
aus. Plenkovics Netzwerk ist
europäisch, sein ganzes Denken
ist europäisch. Schon 20 Jahre
vor dem EU-Beitritt war er ganz
auf die EU ausgerichtet. Seine
Abschlussarbeit 1993 handelte
von den Entscheidungsproz-
essen in der Gemeinschaft.
Bereits während seines Ju-
ra-Studiums arbeitete er in der
NEUWAHLEN
Das noch relativ junge Land hat durch die vorgezogenen
Neuwahlen in politischer Hinsicht an Erfahrung gewonnen.
1
EU-Kommission als Dolmet-
scher und knüpfte Kontakte.
Durch seine langjährige Arbeit
auch als EU-Parlamentarier
kennt er die Brüsseler Struk-
turen bestens, was Kroatien
beim Abruf der Finanzmittel
aus den EU-Fonds nur helfen
kann. Das noch relativ junge
Land hat durch die vorgezo-
genen Neuwahlen in politischer
Hinsicht an Erfahrung gewon-
nen. Diesen Prozess mussten
auch schon viele westliche In-
dustrienationen immer wied-
er durchmachen. Schlimm ist
das nicht. Es kommt vielmehr
auf den Lerneffekt an und was
die politisch verantwortlichen
daraus machen. Nach einem
Schritt zurück stehen die
Chancen gut, um nun wieder
zwei Schritte nach vorne zu
machen.
GANZ ANDERS SIEHT`S BEI
DER HDZ AUS.
Plenkovics Netzwerk ist
europäisch, sein ganzes Denken
ist europäisch.
h